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Jüdischer Kulturraum


Plakat des jüdischen Kulturraums

Der jüdische Kulturraum wurde am 7. Juni 2019 eröffnet. Die Bürgeraktion Pro Kultur e.V. in Emmerich hat das Projekt initiiert und umgesetzt. Diese hatte 2010 begonnen, zusammen mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig 99 Stolpersteine zum Gedenken an ehemalige Emmericher Juden im gesamten Stadtgebiet zu verlegen. Eingebunden waren auch der Heimatforscher Herbert Schüürman und Jugendliche der weiterführenden Schulen Emmerichs. Der jüdische Kulturraum möchte ein fast vergessenes Kapitel Emmericher Geschichte wieder in Erinnerung rufen.
Auf knapp 40 qm wird das jüdisch-kulturelle Erbe der Stadt Emmerich am Rhein vermittelt, in der seit Mitte des 14. Jahrhunderts vereinzelt Juden lebten. Erst im 17. Jahrhundert bildete sich eine jüdische Gemeinde, die im Terror und Krieg der Nazi-Diktatur unterging.

Was gibt es zu sehen und zu erfahren?

An den Außenwänden des Jüdischen Kulturraums im Foyer des PAN informieren Plakate mit Impressionen über die Verlegung der Stolpersteine. Beim Betreten des Kulturraums werden die Besucherinnen und Besucher am rechten Türpfosten von einer Mesusa begrüßt. In nahezu allen jüdischen Häusern, Wohnungen und Zimmern sind an den rechten Türpfosten meist kunstvoll gestaltete Schriftkapseln mit auf Pergament geschriebenen Segenssprüchen angebracht. Hat man den Ausstellungsraum betreten, fällt der Blick im oberen Wandbereich auf goldene hebräische Schriftzeichen und deren Übersetzung in lateinischer Schrift. Es sind bekannte Zitate aus den fünf Büchern Mose, z.B. „Nicht fürchte dich, Abram“ (1. Mose/Genesis 15.2).

Darunter durchzieht den ganzen Raum ein Zeitband mit Daten und Stichworten zur überregionalen und lokalen Geschichte des Judentums. Die Gestaltung ist einer Torarolle nachempfunden. Hauptbestandteil der Präsentation sind acht Schwerpunktthemen, bei denen der Fokus auf Emmerich gelegt wird. Einige Themenbanner enthalten zusätzlich seitlich ausziehbare Informationstafeln.

01 Die Familie Gompertz: Kinder von Leopold Alexander und Emma Gompertz Die Familie Gumpel/Gompertz in Emmerich/Kleve im 17. Jahrhundert
02 Die Synagoge in Emmerich: Tempel und Synagoge, Chanukkia aus Emmerich
03 Die jüdische Volksschule
04 Die jüdischen Friedhöfe
05 Rheinischer Provinziallandtag & Gisbert Lensing
06 Die jüdischen Familien Nathan
07 Jüdisches Leben: Koschere Küche, Bar Mitzwa/Bat Mitzwa
08 Jüdisches Leben in Emmererich: Shoah - das unermessliche Unheil, Deportation und Ermordung, Auswanderung und Fluchtländer, Auf Spurensuche in Emmerich

Sederteller Chanukkia-Leuchter

In den Vitrinen sind zahlreiche Judaica ausgestellt, u.a. Kidduschbecher, Besominbüchse, Kanne für rituelle Waschungen, Torarolle, Jad-Torazeiger, Hagada für Kinder, Sederteller, Kinderratsche, Talit, Tefflin und Kippa.
Die Wechselrahmen präsentieren unterschiedliche Ausstellungsthemen: Stolpersteine, jüdische Feste.
Blickfang in der Mitte der Fensterfront ist ein Medientower mit Monitor, in dem weiterführende Informationen digital hinterlegt sind, z.B. über den Kanonikus Gisbert Lensing oder den Holocaust. Das noch im Aufbau befindliche digitale Archiv kann auf Tablets für Arbeits- gruppen verwendet werden.
Ein weiterer Raum beherbergt das Herbert-Schüürman- Archiv der Stadt Emmerich am Rhein.

Jüdischer Kulturraum im PAN kunstforum, Agnetenstraße 2 in 46446 Emmerich am Rhein
Der jüdische Kulturraum kann zu den Öffnungszeiten des Museums PAN Kunstforum, donnerstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr, oder nach vorheriger Vereinbarung kostenlos besichtigt werden. Gruppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich.

Bürgeraktion Pro Kultur e.V.
Irene Möllenbeck, Vorsitzende
Kettelerstr. 2
46446 Emmerich am Rhein
eMail: Irene.Moellenbeck@web.de
Tel: +49 160/3658380

Gefördert durch:
LVR, Stadt Emmerich am Rhein, Stadtwerke Emmerich, Lions Club Emmerich-Rees, Sparkasse Rhein-Maas, Rudolf W. Stahr-Sozial- und Kulturstiftung Emmrich, Barbara und George Nathan & Familie, USA, Brigitte Schoof, Jeanie Schottenstein - Familie Gompertz, USA

Eröffnungsfeier Jüdischer Kulturraum (v.l.) Barbara Nathan, George Nathan, Bürgermeister Peter Hinze, Irene Möllenbeck, Prof. Dr. Jürgen Rolle, Rabbiner David Geballe Besucher im jüdischen Kulturraum

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