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Bürgerdialog - Netzwerktreffen


"Umgedreht priorisieren"

Am 31. Januar 2022 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung statt, bei der den Bürgerinnen und Bürgern die Mobilitäts-Strategie der Stadt Emmerich und die bisher durchgeführten Maßnahmen vorgestellt wurden. Dabei wurde gezeigt, dass in Emmerich im Vergleich zu den Mittelwerten NRWs das Fahrrad deutlich stärker genutzt wird (Emmerich: 26%; NRW: 10%). Allerdings wird der ÖPNV weniger genutzt (Emmerich: 3%; NRW: 8%) und die Emmericher laufen weniger zu Fuß(Emmerich: 13%; NRW: 21%). Daher ist der Anteil der Personen, die mit dem Auto fahren nur um 3% geringer als in gesamt NRW (Emmerich:58%; NRW: 61%). Vor allem kürzere Distanzen werden mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. Ab einer Streckenlänge von 5 km nimmt der Anteil der motorisierten Verkehrsmittel stark zu. Trotzdem werden Wege unter einem Kilometer zu 38%mit dem Auto zurückgelegt. Nach dem Vortrag konnten die Bürgerinnen und Bürger Vorschläge zur Verbesserung der Mobilität machen und diese diskutieren.

Seitens der Stadt wurde ebenfalls berichtet, dass die Ziele der Mobilitäts-Strategie in Emmerich sind, das Umsetzen des Klimaschutzkonzeptes Nahmobilität bis 2030 mit der Mitgliedschaft bei der AGFS bis Herbst 2022, das Umsetzen des Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz FaNaG mit unter anderem der „Vision Zero“, die das Ziel hat die Anzahl der tödlichen Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern auf 0 zu senken, und die gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis im Straßenverkehr zu erhöhen, sind.

Maßnahmen, die bis Ende 2022 umgesetzt werden sollen sind zum Beispiel eine Querungshilfe mit Bordsteinabsenkung und Radweg-Markierung am Löwentor, eine Fahrbahnverengung in der Kleystraße auf Höhe St. Georg Grundschule, eine Fahrbahnverengung in der Speelbergstraße und eine Service-Station und abschließbare Ladeschränke für E-Bikes an der Rheinpromenade und der Touristik-Info in Hoch-Elten. Außerdem ist Emmerich Mitglied im Zukunftsnetz NRW, bei Klima.Partner Kreis Kleve, bei Pro Kids (Netzwerk zur Förderung der Kinder in Emmerich), beim Arbeitskreis „Mobilität“ Kreis Kleve und eine Zusammenarbeit mit dem ADFC Kreisverbandes Kleve e.V. ist geplant. Um die Nahmobilität in Emmerich weiter zu verbessern können Bürgerinnen und Bürger Mängel im Mängelmelder eintragen, sich am STADTRADELN Stadtradeln und am Homerun beteiligen und an weiteren Bürgerworkshops teilnehmen.

Außerdem wurde im Sommer 2022 ein gemeinsamer (Rad-) Spaziergang mit den Bürgern unternommen. Gemeinsam wurden hier Gefahrenstellen betrachtet und analysiert.

Mittelwert Modal Split NRW 2019 Modal Split in Emmerich am Rhein 2019

(Quelle: Fuß- und Radverkehrskonzept der Stadt Emmerich am Rhein)

Maßnahmen, die bis Ende 2022 umgesetzt wurden sollen sind zum Beispiel Vorfahrtsänderungen auf der Fahrradstraße, etliche Rotmarkierungsarbeiten, weitere Markierungsarbeiten sowie eine optimierte Trennung von Radweg und Fahrbahn beim Viadukt in Elten, Geschwindikeitsanzeigesysteme sowie Geschwindigkeitsreduzierungen, eine Querungshilfe mit Bordsteinabsenkung und Radweg-Markierung am Löwentor, eine Fahrbahnverengung in der Kleystraße auf Höhe St. Georg Grundschule, eine Fahrbahnverengung in der Speelbergstraße. Die Aufstellung je einer Service-Station an der Rheinpromenade und der Touristik-Info in Hoch-Elten sind für das Frühjahr 2023 geplant.

Präsentation Nicholas Oyler (Bikeway & Pedestrian Program Manager – City of Memphis

(Quelle: Präsentation Nicholas Oyler (Bikeway & Pedestrian Program Manager – City of Memphis)

Mobilitätsplan 2030 Euregio Rhein-Waal

Seit 2020 beschäftigt sich die Euregio Rhein-Waal mit der grenzüberschreitenden Betrachtung verschiedener Verkehrsarten. Die Ergebnisse werden im sogenannten „Euregionalen Mobilitätsplan 2030“ zusammengetragen. Der Mobilitätsplan skizziert zunächst die Position der Euregio Rhein-Waal und relevante Entwicklungen wie den Einfluss des demografischen Wandels, des Klimabewusstseins, der Flexibilisierung der Arbeitswelt usw. Anschließend folgt eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation, in der die Verkehrsträger Fußgänger, Fahrrad, Bus, Bahn, Auto, Güterverkehr und Luftfahrt analysiert werden. Abschließend werden Entwicklungen für die Zukunft mit entsprechenden Maßnahmen und realistischen, vielversprechenden Mobilitätsinitiativen präsentiert. Hierbei stehen die Themen Zugänglichkeit (einschließlich Konnektivität), Nachhaltigkeit, Verkehrssicherheit und Kommunikation im Mittelpunkt.

Der Euregionale Mobilitätsplan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Euregio-Mitgliedern und anderen Stakeholdern (Kommunalverwaltungen, Ingenieurbüros, Straßenbaulastträger, …) entwickelt. Die Basis bildeten eine umfangreiche Inventarisierung der lokalen, regionalen und nationalen Mobilitätsstrategien und sechs regionale Stakeholdertreffen, an denen nicht nur regionale und lokale Behörden, sondern auch Verkehrsunternehmen, Transport- und Logistikfirmen sowie Branchenvereine- und Interessenverbände teilnahmen.

Um den Mobilitätsplan tatsächlich umzusetzen, werden nun in einem zweiten Schritt 5 der insgesamt 15 Empfehlungen für Mobilitätsinitiativen weiter ausgearbeitet. Dabei geht es um grenzüberschreitende Radwege, ein grenzüberschreitendes Netzwerk von Mobilitätsknotenpunkten, ein grenzüberschreitendes Netzwerk für Ladeinfrastruktur (Wasserstoff und E-Mobilität), die Möglichkeiten für ein grenzüberschreitendes Systems für Mobility-on-Demand und eine Analyse der Chancen für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen multimodalen Umschlagplätzen kombiniert mit einer Untersuchung eines grenzüberschreitenden Informations- und Reservierungssystems für Lkw-Parkplätze.

Quelle: Euregio Rhein-Waal

In den kommenden Monaten wird für jede Initiative, falls dies nicht bereits deutlich ist, untersucht, welche Parteien für die Umsetzung der betreffenden Initiativen benötigt werden. Anschließend wird mit diesen Parteien besprochen, wie die Initiative auf ihrem Weg weiter unterstützt werden kann. Auch werden z.B. mögliche Finanzierungsquellen untersucht. Ziel ist es, dass die Beteiligten mit dieser Vorarbeit die Mobilitätsinitiativen anschließend selbständig umsetzen.

Der Euregionale Mobilitätsplan wurde erstellt aufgrund eines entsprechenden Antrags des Euregiorates im November 2019. Im Rahmen des INTERREG-Projekts Euregionaler Mobilitätsplan ERW, das Ende 2020 genehmigt wurde, wurde der nun verabschiedete Mobilitätsplan entwickelt. Bei der Ausarbeitung des Euregionalen Mobilitätsplans wurde eng mit einem Konsortium zusammengearbeitet, das aus der Loendersloot Groep BV, der IGS Ingenieursgesellschaft Stolz mbH und Jan Oostenbrink (Intercultural Management Cross Border Cooperation) besteht.

Der Euregionale Mobilitätsplan wird ermöglicht durch das EU-Programm INTERREG Deutschland-Nederland, MWIDE NRW und die Provinzen Gelderland, Noord-Brabant und Limburg sowie den Kreis Kleve, Kreis Wesel, die Niederrheinische IHK, die Städten Ede und Apeldoorn und die Grüne Metropolregion Arnhem-Nijmegen.